Zahnärztliche Behandlungen versichern – ja oder nein?

5 Februar, 2024 | Aktuell Nicht kategorisiert
Zahnärztliche Behandlungen versichern? Spätestens, wenn der Bohrer kommt, wird es teuer.
Zahnärztliche Behandlungen versichern? Spätestens, wenn der Bohrer kommt, wird es teuer.

Zahnarztbesuche sind niemandes Freund, die anschliessende Rechnung schon gar nicht. Weisheitszahn ziehen, Karies behandeln, Stiftzähne einsetzen, Zahnreinigung, Zahnspangen und vieles mehr sind sehr teuer. Und doch wird eine jährliche Kontrolle sowie Reinigung der Molaren von jedem Zahnarzt empfohlen.

Zahnärztliche Behandlungen stellen in der Schweiz grundsätzlich keine Pflichtleistungen der obligatorischen Krankenversicherung dar. Sie vergütet zahnärztliche Behandlungen nur im Zusammenhang mit schweren, nicht vermeidbaren Erkrankungen der Zähne. Bei Unfällen, beispielsweise wenn ein Zahn aufgrund eines Fremdkörpers in einer Wurst ausgebissen wird, bezahlt sie nur, wenn keine andere Versicherung die Kosten deckt. Raum für unendliche Diskussionen.

Deutschland: Gesetzliche Krankenkassen übernehmen Kosten

Anders übernehmen in unserem Nachbarland Deutschland die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlungskosten für zahnmedizinische Behandlungen. Sie umfassen jährliche Kontroll- und Bonusuntersuchungen. Hier belohnt die Krankenkasse ihre Patienten für regelmässiges vorsorgliches Verhalten. Die Behandlung umfasst alle Tätigkeiten der Zahnärzte zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Dazu gehören Zahnsteinentfernung, Zahnfüllung, Wurzelkanalbehandlung, kieferchirurgische und parodontologische Leistungen.

Die Korrektur von Kiefer- oder Zahnfehlstellungen zum Beispiel mit Zahnspangen wird bei medizinisch begründeten Indikationen bis Ende des 18. Lebensjahres übernommen. Für die Kosten bei Zahnersatz zahlt die Krankenkasse einen befundbezogenen Festzuschuss von 60 Prozent.

Was kosten Dentalhygiene und Zahnfüllungen in der Schweiz?

Die jährlich empfohlene Dentalhygiene oder Zahnfüllungen sind kostspielig. Comparis zufolge zahlt man in Zürich für die Dentalhygiene zwischen 126 und 228 Franken. Bern ist mit zwischen 130 und 190 Franken etwas günstiger und Basel verlangt zwischen 125 und 200 Franken. Für eine Komposit Seitenzahnfüllung 3-flächig berechnen Schweizer Zahnärzte zwischen 350 und 500 Franken.

Zahnärztliche Behandlungen versichern auch in der Schweiz?

Verschiedene Krankenversicherer in der Schweiz offerieren Angebote für die Zähne. thebroker macht dies anhand zweier Beispiele deutlich: Helsana DENTAplus bietet beispielsweise eine Zusatzversicherung mit Beiträgen für Zahnkontrolle, Wurzelbehandlungen, Zahnfüllungen bei Karies, Dentalhygiene und für das Ziehen von Weisheitszähnen an. Je nach Alter und der Wahl zwischen fünf Stufen, steigen die monatlich zu leistenden Beiträge. Diese betragen beim mittleren Bronze-Angebot und bei einem Alter von 30 Jahren 23 Franken. Im Alter von 60 Jahren bezahlt man fast 30 Franken. Dabei erhalten die Patienten 50 Prozent der Kosten bis maximal 1’000 Franken pro Kalenderjahr.

Die Leistungen von SWICA DENTA umfassen Zahnbehandlungen, Dentalhygiene und Zahnstellungskorrekturen. Kinder und Jugendliche bis zum 25. Altersjahr unterstützt der Versicherer bei Zahnstellungskorrekturen mit dem doppelten Betrag der versicherten Summe. Die Behandlungen werden wie beim Angebot von Helsana in verschiedene Stufen unterteilt. In DENTA 2 zahlt SWICA bis 1’000 Franken jährlich 50 Prozent im Abschlussalter fast 30 Franken im Abschlussalter 26-30 und fast 38 Franken im Abschlussalter 56-60. Wie bei allen Produkten mit Abschlussjahr gibt es bei SWICA keine altersbedingten Prämiensprünge. Wer mit 26-30 Jahren eine DENTA 2 abschliesst, zahlt auch mit 60 Jahren 30 Franken.

Für wen sich eine Zahnarztversicherung lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Es kann sich rentieren, wenn Patienten regelmässig zur Prophylaxe gehen und kleinere Behandlungen wie Füllungen anstehen. Ob man für Zahnbehandlungen ins Ausland fährt, beispielsweise nach Ungarn, wo die Preise deutlich günstiger und Voruntersuchungen sowie Kostenplan sogar gratis sind, sollte jedoch gut überlegt sein. Günstig und billig bedeuten nicht dasselbe. Eine billige Behandlung kann in der Folge sehr teuer werden.

Binci Heeb

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