Swiss Re Institute schätzt versicherte Schäden im 1. Halbjahr 2024 auf 60 Mrd. USD – Haupttreiber: schwere Gewitter
7 August, 2024 | Aktuell Nicht kategorisiert
Medienmitteilung von Swiss Re vom 7. August 2024.
Eine grosse Anzahl kleiner und mittlerer Wetterereignisse führte nach vorläufigen Schätzungen des Swiss Re Institute im ersten Halbjahr 2024 zu versicherten Schäden aus Naturkatastrophen von 60 Mrd. USD. 70 Prozent der versicherten Schäden weltweit waren auf schwere Gewitter zurückzuführen, hauptsächlich in den USA.
Balz Grollimund, Head Catastrophe Perils von Swiss Re: «Schwere Gewitter haben sich in den vergangenen Jahren zu einem massgeblichen Treiber entwickelt für die starke Zunahme versicherter Schäden. Das liegt zum einen an der wachsenden Bevölkerung und gestiegenen Immobilienwerte in den Städten. Hinzu kommt die erhöhte Anfälligkeit versicherter Immobilien für Hagelschäden. Daher dürften Milliardenschäden durch solche Ereignisse häufiger werden.»
Schwere Gewitter zeichnen sich durch starke Winde bis hin zu Tornados sowie Hagel und Starkregen aus. Weltweit verursachten sie im ersten Halbjahr 2024 versicherte Schäden in Höhe von insgesamt 42 Mrd. USD. In den USA verursachten 12 Stürme Schäden von jeweils mindestens 1 Mrd. USD. Das zeigt das Schadenpotenzial dieser Naturgefahr. Laut der Swiss Re Institute sigma 1/2024-Studie sind die versicherten Schäden durch schwere Gewitter in den USA seit 2008 nominal jährlich um rund 8 Prozent gestiegen.
Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re: «Für den Anstieg der versicherten Schäden durch schwere Gewitter sind verschiedene Faktoren verantwortlich, darunter die inflationsbedingt gestiegenen Baukosten. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung steigt auch die Exponierung weiter. Deshalb sollte dringend in Schutzmassnahmen investiert werden – etwa in den Hochwasserschutz für gefährdete Gemeinden oder in verbesserte Bauvorschriften, um Häusern vor schweren Hagelstürmen besser zu schützen.»
14 Prozent der versicherten Schäden entstanden durch Überschwemmungen, die vor allem in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Deutschland und Brasilien überdurchschnittliche Schäden verursachten. Im April verursachten schwere Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen auf der Arabischen Halbinsel Sturzfluten, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten beispiellosen Schaden anrichteten. Die versicherten Schäden dürften sich Branchenschätzungen zufolge auf mindestens 2 Mrd. USD belaufen. Damit wäre dies die bisher teuerste Naturkatastrophe in dem Land. Mit Starkregen ist bei wärmerem Klima häufiger zu rechnen, und das Ausmass der Schäden wird durch schnelles Wachstum der Städte, veränderte Flächennutzung, mangelnde Entwässerungssysteme und trockene Böden verstärkt.
Wirtschaftliche und versicherte Gesamtschäden im H1 2024 und H1 2023 (Mrd. USD in Preisen von 2024) H1 2024 | H1 2023 | Vorheriger 10-j. H1-Durchschnitt | Veränd. in % ggü. 10-j. Durchschnitt | |
Wirtschaftliche Schäden | 127 | 159 | 98 | 29% |
Naturkatastrophen | 120 | 152 | 91 | 31% |
Menschengemachte-Katastrophen | 7 | 6 | 7 | – |
Versicherte Schäden | 66 | 65 | 43 | 54% |
Naturkatastrophen | 60 | 60 | 37 | 62% |
Man-made-Katastrophen | 6 | 5 | 6 | – |
Hinweis: Der 10-jährige H1-Durchschnitt bezeichnet die durchschnittlichen Schäden in der jeweiligen ersten Hälfte der Jahre 2014–2023. Vorläufige Zahlen. Aufgrund von Rundungsdifferenzen entsprechen einige der Gesamtbeträge möglicherweise nicht der Summe der einzelnen Beträge. Quelle: Swiss Re Institute |