Schweizer Familienbarometer 2025: Finanzielle Sorgen und regionale Unterschiede prägen das Familienleben

20 März, 2025 | Aktuell Nicht kategorisiert
Schweizer Familienbarometer 2025 von Pax und Pro Familia Schweiz, liefert Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Sorgen von Familien in der Schweiz.
Schweizer Familienbarometer 2025 von Pax und Pro Familia Schweiz, liefert Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Sorgen von Familien in der Schweiz.

Das dritte Schweizer Familienbarometer, herausgegeben von Pax und Pro Familia Schweiz, liefert Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Sorgen von Familien in der Schweiz. Die repräsentative Studie, für die 2.200 Familien befragt wurden, zeigt, dass finanzielle Themen nach wie vor die grössten Sorgen bereiten. Doch auch regionale Unterschiede und der Druck auf Eltern prägen das Familienleben.

Krankenkassenprämien und steigende Preise stehen weiterhin an erster Stelle der familiären Sorgenliste. 45 Prozent der Befragten nannten die Prämien als ihr drängendstes Problem, gefolgt von steigenden Preisen (39 Prozent) und Gesundheitsthemen (29 Prozent). Auch Wohnkosten (24 Prozent) und das Schulwesen (23 Prozent) gehören zu den Top-5-Themen.

Ein interessanter Trend zeigt sich beim Thema Medien und Social Media: Die Bedeutung dieses Themas ist in den letzten drei Jahren gestiegen (von 16 auf 20 Prozent). Gleichzeitig verlieren Themen wie Klimawandel und Energieversorgung an Relevanz. Während 2022 noch 21 Prozent der Familien den Klimawandel als wichtiges Thema nannten, sind es 2025 nur noch 14 Prozent.

Regionale Unterschiede: Schulwesen und Jugendgewalt

Neben den finanziellen Sorgen, die in allen Landesteilen dominieren, gibt es deutliche regionale Unterschiede. In der Deutschschweiz beschäftigt das Schulwesen und die Bildungspolitik 28 Prozent der Familien, während in der lateinischen Schweiz Jugendgewalt ein größeres Thema ist. In der Romandie nannten 23 Prozent der Familien Jugendgewalt als drängendes Problem, im Tessin waren es 17 Prozent. In der Deutschschweiz liegt dieser Wert bei nur 8 Prozent.

Druck auf Eltern beeinträchtigt Familienleben

Ein Viertel der befragten Familien gibt an, dass der Druck auf die Eltern das Familienleben beeinträchtigt. Als Hauptgründe für den Druck nennen 54 Prozent die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gefolgt von hohen Erwartungen an sich selbst (49 Prozent). Bei Familien mit Teenagern geben zudem 25 Prozent an, dass der Druck auf ihre Kinder das Familienleben belastet.

Forderungen an die Familienpolitik

Die Familien wünschen sich von der Politik vor allem Entlastung bei den Krankenkassenprämien (50 Prozent) und eine allgemeine finanzielle Unterstützung (40 Prozent). An dritter Stelle steht die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (29 Prozent). Auf Seite der Arbeitgeber sehen die Befragten in Homeoffice und flexibleren Arbeitszeiten die wichtigsten Massnahmen, um diese Vereinbarkeit zu verbessern.

Die Frage, wie Politik und Unternehmen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser fördern können, um den Druck auf Eltern zu verringern beantwortet Daniel Mutz, Studienverantwortlicher bei Pax, Leiter Vertrieb & Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung wie folgt: «Aus den Studienresultaten sehen die Befragten zwei Massnahmen am wirkungsvollsten an: Erstens können Unternehmen ihren Mitarbeitenden mehr Freiraum bei der Einteilung ihrer Arbeitszeiten zugestehen und, wenn es die Tätigkeit zulässt, die Möglichkeit für Homeoffice bieten. Die Politik kann zum Beispiel durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für die Kinderbetreuung einen Beitrag leisten, wie aus den Resultaten hervorgeht.»

Berufliche Vorsorge: Handlungsbedarf bei Teilzeit und Rentenniveau

Im Bereich der beruflichen Vorsorge sehen die Familien den grössten Handlungsbedarf bei der Absicherung von Teilzeitbeschäftigten und Geringverdienenden (37 Prozent) sowie bei der Sicherung des Rentenniveaus (36 Prozent). Die oft diskutierte Umverteilung von Erwerbstätigen zu Rentnern wird dagegen nur von 9 Prozent der Familien als dringliches Problem erachtet.

Einkommen bestimmt die Vorsorgestrategie

Die Bedeutung der verschiedenen Altersvorsorgeformen variiert stark mit dem Einkommen. Während die AHV für die meisten Familien das wichtigste Element der Altersvorsorge ist, rückt bei Haushalten mit einem Einkommen von über 100.000 Franken die berufliche Vorsorge in den Vordergrund. Bei Einkommen über 140.000 Franken gewinnt zudem Wohneigentum an Bedeutung und verdrängt die AHV auf den dritten Platz.

Finanzielle Belastung bleibt hoch

Trotz einiger positiver Entwicklungen empfinden viele Familien ihre finanzielle Situation weiterhin als angespannt. 46 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Haushaltseinkommen für das Familienleben ausreicht, während 47 Prozent nur knapp über die Runden kommen. 7 Prozent sagen, dass das Einkommen nicht ausreicht. Dr. Philippe Gnaegi, Direktor von Pro Familia Schweiz, betont: «Das Familienbarometer zeigt die wahrgenommene Lebensrealität der Familien, und diese Wahrnehmung prägt letztlich ihre Einstellungen und ihr Handeln.»

Klimawandel und Energieversorgung verlieren an Bedeutung

Weshalb Themen wie Klimawandel und Energieversorgung an Bedeutung verlieren, während Medien und Social Media an Relevanz gewinnen, kann die Studie nicht ergründen. Sie erhebt nur die Relevanz, nicht die Gründe für deren Verschiebung, weshalb diese nur im Kontext anderer beobachtbarer Faktoren zu suchen sind. «Klimawandel und Energieversorgung sind aufgrund der weltpolitischen Ereignisse im letzten Jahr medial etwas in den Hintergrund gerückt, was sich wohl in der familiären Auseinandersetzung mit diesen Themen niederschlägt. Die steigende Relevanz des Umgangs mit Medien und Social Media haben wir in der Diskussion der Studienresultate mit Partnerorganisationen von Pro Familia Schweiz bestätigt bekommen – er könnte mit dem steigenden Konsum von digitalen Medienangeboten und der fortschreitenden Verbreitung dieser Plattformen zusammenhängen», so Daniel Mutz von Pax.

Der vollständige Bericht «Schweizer Familienbarometer 2025 – Was Familien in der Schweiz bewegt» ist ab dem 20. März 2025 unter familienbarometer.ch verfügbar.

Binci Heeb

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