Rückblick auf mein 2024 (2)

2024 war für einige auch ein gutes Jahr, denn am 11. Mai holte Nemo am Eurovision Song Contest in Malmö den Sieg für die Schweiz mit dem Song The Code. Der nächste Contest wird vom 13. bis 17. Mai in Basel stattfinden. Am 30. Mai wurde In New York City Donald Trump als erster ehemaliger US-Präsident im Strafverfahren «The People of the State of New York v. Donald J. Trump» für schuldig in allen 34 Anklagepunkten befunden. Am 24. Juni verlässt WikiLeaks-Gründer Julian Assange nach seiner Haftentlassung Grossbritannien. Und am 5. November stand endlich fest, wer die 60. Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2024 gewonnen hat. Nach einem unvergesslichen, polarisierenden, rassistischen, zeitweise degoutanten Wahlkampf wurde der Republikaner Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt.

Nach den Monaten Januar bis Juni folgen nun die verbleibenden sechs Monate.

Juli 2024

Am 23. Juli berichtete thebroker über etwas, das den meisten unter Ihnen unbekannt sein dürfte. Die gemeinnützige, jüdische Ambulanz Hazoloh (Rettung auf Hebräisch) wurde 1987 von einer Amerikanerin in Zürich nach New Yorker Vorbild gegründet. Sie werden nach dem «warum» fragen. Hier die Antwort: Von den ungefähr 6000 Juden in Zürich ist ein Drittel orthodox. Für sie bietet Hazoloh den Vorteil, dass Jiddisch und hebräisch gesprochen wird und die Sanitäter die religiösen Gefühle der Patienten kennen und wissen, dass bei Todesfolge die Kleidung der Verunfallten wichtig sind.

Hier der Beitrag: Hazoloh: Jüdische Ambulanz in der Schweiz

August 2024

Wichtig war mir, weil ich selbst auch zur Babyboomer-Generation gehöre, über die Arbeit nach dem gesetzlich festgelegten Pensionsalter hinaus, bei Versicherern und Brokern zu berichten. Gemäss Bundesamt für Statistik (BfS) werden zur Begegnung des Arbeitskräftemangels, gemäss Arbeitsmarktstudie 2023 von AXA und Sotomo, drei Viertel der Mitarbeitenden der KMU über das Pensionsalter hinaus beschäftigt. Bei ASSEPRO waren es 2024 nur 3,5 Prozent, bei Allianz Suisse waren es 29 Mitarbeitende, die über das Referenzalter von 65 Jahren arbeiteten.

Sicher ist, dass Firmen in den nächsten Jahren händeringend nach Ü65-Jährigen suchen werden. Sie gelten nicht nur als arbeitswütig, waren häufig in Führungspositionen, sie sind vor allem auf dem Arbeitsmarkt zahlenmässig überlegen.

Lesen Sie hier den Artikel: Arbeit über das Pensionsalter bei Versicherern und Brokern

Im August muss ich zusätzlich auch das 2. Cyber-Symposium von Helvetia erwähnen, welches auf die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Wirtschaft, Staat und Wissenschaft hinwies. Das Volumen an Cyberversicherungen verdopple sich alle zwei Jahre, was die Notwendigkeit von Versicherungsprodukten, insbesondere von systemischen Cyberattacken hervorhebe, sagte der CEO von Helvetia Schweiz, Martin Jara.  Die Deckungslücke für Grossereignisse sei nach wie vor da, weil erst 7 Prozent der Firmen in der Schweiz eine Cyberversicherung hätten.

Hier lesen Sie: Helvetia: 2. Cyber-Symposium zeigt die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Wirtschaft, Staat und Wissenschaft

September 2024

Auch das erste Broker Security Forum 24 von Guido Markowitsch, CEO von WMC IT Solutions AG, organisiert, machte von sich reden. Hernach sehen sich Versicherungsbroker zunehmend Cyberangriffen ausgesetzt, die finanzielle, aber auch massive Reputationsschäden verursachen können. Daher sind sowohl proaktive Risikobewertung, wie auch schnelle Reaktion unabdingbar. Cybercrime gilt inzwischen als drittgrösste Volkswirtschaft mit einem geschätzten jährlichen Umsatz von USD 9,5 Billionen, und das Geschäftsfeld wächst jährlich um 15 Prozent.

Hier finden Sie den Beitrag: «Broker Security Forum 24: Cybersecurity im Fokus der Versicherungsbranche»

Schon wieder muss ich einen zweiten Beitrag mit Ihnen teilen. Das Interview mit Amir Liberman und Mauro Nadav von EmotionLogic darf hier nicht fehlen. Das InsurTech Start-up hat mit FeelGPT und AppTone KI und Stimmanalyse-Tools zur Betrugserkennung in der Versicherungsbranche entwickelt. Validierte Tests der Kerntechnologie zeigen erstaunliche Fähigkeiten, die über 95 Prozent-Markern liegen, weshalb das ausgewiesene Einsparpotenzial sehr hoch und die Genauigkeit nach der Validierung in der Praxis unübertroffen sind.

Das Interview: «FeelGPT & AppTone: KI und Sprachanalyse-Tools zur Betrugserkennung in der Versicherungsbranche» finden Sie hier.

Oktober 2024

Am 21. und 25. Oktober hatte ich das Glück mit dem weltweit renommierten Experten für Cybersicherheit, John Madelin zu sprechen. Im ersten Teil sagte er u.a.: «Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass Versicherer das Sicherheitsnetz für alle Eventualitäten sind, insbesondere da «Cyber» ein so abstrakter Begriff ist. Viele Cyber-Versicherungspolicen schliessen heute staatlich geförderte Angriffe oder Cyber-Terrorismus aus, die oft als Kriegshandlungen angesehen werden. Da diese Angriffe immer häufiger und ausgefeilter werden, werden Versicherer solche Ausschlüsse wahrscheinlich beibehalten oder sogar erweitern und staatlich abgesicherte Versicherungen oder multilaterale Schutzabkommen zur Deckung von Angriffen verlangen, an denen Akteure von Nationalstaaten beteiligt sind.»

Im zweiten Teil des Interviews wurde über die Ausbildung von Cyberexperten gesprochen, auch darum, dass Cybersicherheit als technischen Nischenfeld behandelt wurde, das leider oft von umfassenden geschäftlichen und betrieblichen Belangen isoliert war. Fachleute für Cybersicherheit werden gesucht, die mit den neuen und komplexen Umgebungen umgehen können, aber die Sicherheit in Geschäftsprozesse, rechtliche Rahmenbedingungen, Risikomanagement und Unternehmensführung integrieren können. Absolventen von Universitäten sind zwar technisch auf der Höhe, nicht mit den zuvor genannten Themen umgehen können.

Lesen Sie hier unbedingt: Cyber Security Month 24: Interview mit John Madelin, einem der weltweit anerkanntesten Experten für Cybersicherheit (Teil 1) und hier: Teil 2.

November 2024

Im November besuchten wird den Future-Talk 3/2024 im neuen Auditorium (von Herzog & de Meuron) der Helvetia in Basel und berichteten über eine fesselnde Veranstaltung. Es wurde über das Thema, ob der Kunde wirklich im Mittelpunkt steht, gesprochen. Helvetia Schweiz, AXA Schweiz, Zürich Versicherung und die Firma Wavestone (Beratungsunternehmen im Versicherungssektor) kamen zum Schluss, dass der Kunde zunehmend im Mittelpunkt steht. Dabei dient KI als Werkzeug, um den Fortschritt zu beschleunigen, wobei der menschliche Aspekt nie aus den Augen verloren werden darf.

Lesen Sie hier: Future.Talk: Steht der Kunde wirklich im Mittelpunkt?

Ebenfalls im November und weil InsurTechs uns sehr am Herzen liegen, hat thebroker den dritten «Swiss InsurTech Hub (SIH) Summit und Awards» im Google-Auditorium in Zürich besucht. Die unermüdliche Präsidentin und Mitbegründerin des SIH, Silvia Signoretti, betonte das Ziel des Events: den Aufbau einer globalen Gemeinschaft von Innovatoren im Bereich der Versicherungstechnologie. Als InsurTech des Jahres wurde das 2022 als ETH-Spin-off gegründete «Calvinrisk» ausgezeichnet, mit deren Plattform Unternehmen die Risiken von KI-Systemen abschätzen und verwalten können. Am Schluss wurde der verantwortungsvolle Umgang mit KI und das sich entwickelnde Potenzial der Versicherungsbranche hervorgehoben.

Lesen Sie hier: «Swiss InsurTech Hub Summit und Awards: Eine Feier der Innovation»

Ich komme nicht umhin, Ihnen auch das spannende Interview mit dem Makroökonomen Christian Takushi, der den massiven Sieg von Donald Trump vorausgesagt hat, ans Herz zu legen. Mit Freude darf ich an dieser Stelle auch berichten, dass er ab dem kommenden Jahr einmal im Monat eine Kolumne für uns schreiben wird. Er ist mein absoluter Wunschkandidat, da ich niemanden sonst kenne, der die wirtschaftliche und politische Gemengenage weltweit besser analysieren kann.

Lesen Sie hier unbedingt das Interview: «Welche Auswirkungen hat der massive Sieg von Donald Trump auf die Schweiz?»

Dezember 2024

Schliesslich durfte ich im Dezember ein Interview mit Dr. Yael Benvenisti über das Thema Langlebigkeit sprechen, das uns alle interessiert. Sie sagte, dass die Forschung zur Langlebigkeit das Potenzial hat, die Versicherungsbranche zu revolutionieren, es aber viel Zeit brauchen wird, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Das Hauptziel dieser Forschung liege darin, den Ausbruch altersbedingter Krankheiten hinauszuzögern und so die Lebensqualität zu verbessern. Dies würde den Zeitraum verlängern, für den eine Lebensversicherung benötigt wird und den wachsenden Bedarf an Dienstleistungen erhöhen, die sich auf die Früherkennung und Prävention von Krankheiten konzentriert.

Hier finden Sie das Interview: «Langes und gesundes Leben»: Interview mit Dr. Yael Benvenisti

Wie Sie sehen, war mir nicht möglich, mich auf sechs Artikel zu beschränken. Es bleibt mir, mich an dieser Stelle von Ihnen und thebroker zu verabschieden. Aber nur, weil ich mich ab dem neuen Jahr als Eigentümerin von thebrokernews zurückmelden werde. Unterstützt von Mirela Dimofte, Christian Takushi und Amélie Beauregard werden wir auch in Zukunft für Sie da sein und über Berichtenswertes schreiben.

Vielen Dank für Ihre Treue!

Binci Heeb

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