Jahresmedienkonferenz des SVV: Über 90 Prozent der Bevölkerung unterschätzt das Erdbeben

5 Februar, 2025 | Aktuell Nicht kategorisiert
Jahresmedienkonferenz des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV. V.l.n.r. Clemens Markstein, Vorstandsmitglied SVV, Urs Arbter, Direktor SVV und Stefan Mäder, Präsident SVV.
Jahresmedienkonferenz des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV. V.l.n.r. Clemens Markstein, Vorstandsmitglied SVV, Urs Arbter, Direktor SVV und Stefan Mäder, Präsident SVV.

Die heutige Jahresmedienkonferenz des vor 125 Jahren im Bahnhofbuffet Olten gegründeten Schweizerischen Versicherungsverbandes (SVV) feiert in diesem Jahr sein 125. Bestehen. Unter dem Motto «Sicherheit, Risiko und zukünftige Massnahmen» begrüsste Jan Mühlethaler, der Head Public Affairs & Communications, die Teilnehmenden und gab einen verbalen Fahrplan für die bevorstehenden Referate.

Der Präsident des SVV, Stefan Mäder, eröffnete die Veranstaltung mit der Begrüssung der AXA Schweiz, die nachdem sie den Verband vor vier Jahren aufgrund politischer Differenzen verlassen hatte, seit dem 1. Januar 2025 wieder zum SVV zurückgekehrt ist. Mäder betonte, dass der SVV sich auch in den nächsten 125 Jahren für nachhaltige Rahmenbedingungen einsetzen und für einen zurückhaltenden Staat einsetzen wird. Es gelte die Schweiz als attraktiven Wirtschaftsstandort zu erhalten und die Ausdehnung branchenrelevanter Monopole oder staatsnaher Betriebe abzulehnen.

Vier Schwerpunkte
  • Die Versicherbarkeit von Toprisiken wie Cyber und Erdbeben werden in Zukunft strategische Bedeutung haben. Präventive Massnahmen zur Erhöhung der Versicherbarkeit bei Cyber werden unter anderem in diesem Jahr mit dem Bundesamt für Cybersicherheit durchgeführt.
  • Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die dringende Notwendigkeit eines Neustarts in der Altersvorsorge, besonders hinsichtlich der zweiten Säule. Knapp umriss Mäder die Herausforderung, die Ankündigung des Bundesrates zur Erhöhung der Kapitalbesteuerung in der Altersvorsorge zu bewerten, die aus Sicht des SVV einer genauere politische Diskussion bedarf.
  • Um die stetig steigenden Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen, brauche das Gesundheitswesen mehr Marktwirtschaft, so Mäder. Er erwähnt, dass der SVV den verbandspolitischen Neuanfang in der obligatorischen ausdrücklich begrüsst.
  • Zuletzt sagt Mäder, dass die gesellschaftliche Bedeutung der Versicherungsbranche noch wirksamer und prägnanter kommuniziert werden muss.
Entwicklung des Prämienvolumens in der Versicherungswirtschaft 2024

In seinem anschliessenden Referat analysierte Urs Arbter, der Direktor des SVV, die Entwicklung des Prämienvolumens. Die Schweizer Versicherungswirtschaft zeigt sich als stabil und wachstumsfähig und trägt massgeblich zur Wertschöpfung des Schweizer Finanzplatzes bei. Mit einem Prämienwachstum von 3,6 Prozent im Nicht-Lebengeschäft über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre stellte Arber fest, dass insbesondere das Kostenwachstum und ein allgemeines Wirtschaftswachstum ausschlaggebend seien.

Versicherbarkeit von Erdbeben in der Schweiz

Ein weiterer Punkt der Konferenz war der Beitrag von Clemens Markstein, Vorstandsmitglied des SVV und CEO von Baloise. Markstein thematisierte das Erdbebenrisiko als eine der Prioritäten des Verbands und leitete die Präsentation einer aktuellen Studie ein, die in Zusammenarbeit mit Sotomo zum Umgang der Schweizer Bevölkerung mit Erdbebenrisiken erstellt wurde. Hier wurde offensichtlich, dass 90 Prozent der Bevölkerung das Risiko eines mittelstarken Erdbebens unterschätzt, was die Notwendigkeit von Präventionsmassnahmen und Aufklärung unterstreicht.

Ein zentrales Thema betraf die Erdbeben-Eventualverpflichtung, die der Verband entschieden als unhaltbar abgelehnt hat. Mäder erläuterte, dass diese Lösung aus seiner Sicht mehr wie eine Steuer als eine Versicherung wirkt und den Hauseigentümern nicht die notwendige Sicherheit bieten kann.

Das Erdbebenrisiko scheint grösser zu sein als vielerorts geglaubt, und die Anforderung nach adäquaten Versicherungen muss in der Bevölkerung stärker sensibilisiert werden. Vor diesem Hintergrund wurde die Idee eines Bündnisses zwischen Staat und Versicherungswesen propagiert, um gemeinsam für ein gestärktes Risikobewusstsein einzutreten..

Insgesamt bestätigte die Jahresmedienkonferenz einmal mehr die zentrale Rolle der Schweizer Versicherungswirtschaft als Garant für Stabilität, Sicherheit und Innovation in der Gesellschaft.

Binci Heeb

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