BeNew Insurance aus Kamerun bietet finanzielle Garantien für Geringverdiener

BeNew Insurance aus Kamerun ist ein Mikro-InsurTech-Unternehmen, das Finanzgarantien für Geringverdiener anbietet und darauf abzielt, das Versicherungsökosystem zu verändern und die Versicherungskompetenz zu fördern, wobei auch der Umweltschutz im Mittelpunkt steht. Das Unternehmen konkurriert auf der Grundlage der Servicequalität und nicht des Preises und arbeitet mit Unternehmen in Kamerun und Katar zusammen. BeNew Insurance ist auf Mikroversicherungen spezialisiert und bietet Dienstleistungen wie Mikro-Gruppenlebensversicherungen, Mikro-Landwirtschaftsversicherungen und Mikro-Krankenversicherungen an.

In dieser neuen Interviewserie von thebroker stellen wir Unternehmen aus fernen Ländern aus dem Versicherungssektor vor. Heute: BeNew Insurance aus Kamerun, das vor kurzem eine Lizenz als Versicherungsmakler auf dem kamerunischen Markt erworben hat.

Newton Bezeng, der Gründer und CEO von BeNew Insurance, spricht über die Herausforderungen und Chancen auf dem kamerunischen Versicherungsmarkt.

Newton Bezeng, wie viel Prozent der Kameruner sind tatsächlich versichert?

Im Jahr 2022 waren es 21,5 Prozent sowohl bei den Lebens- als auch bei den Sachversicherungen, was einer Durchdringungsrate von weniger als 2 Prozent entspricht.

Der Versicherungsschutz ist in Kamerun anders geregelt als in der Schweiz. Wie wirkt sich das für Sie aus?

Ja, es gibt einige Unterschiede in der Regulierung von Versicherungen in Kamerun im Vergleich zur Schweiz. Kamerun ist Mitglied der Aufsichtsbehörde für die frankophonen Länder Afrikas (Conférence Interafricaine des Marchés d’Assurance CIMA code). Der CIMA-Kodex delegiert seine Umsetzung vor Ort durch das Finanzministerium Kameruns.

Das macht es schwierig, spezifische Produkte zu vermarkten, die auf die kamerunische Gesellschaft zugeschnitten sind, da der Kodex irgendwie ganzheitlich ist. Zum Beispiel wachsen die InsurTechs in Kamerun, und der Erwerb einer Versicherungslizenz ist aufgrund der regulatorischen Anforderungen schwierig. Wir haben zwei Jahre gebraucht, um eine Maklerlizenz zu erhalten. Der nächste Punkt ist eine Partnerschaft. Mikroversicherungen sind ein neuer Marktansatz zur Verbesserung und Erhöhung der Versicherungsdurchdringung, der von den Versicherern nicht sehr begrüsst wird und es ihnen schwer macht, Partnerschaften mit uns für unsere Produkte zu schließen.

Welche Versicherungspolicen bietet BeNew Insurance an?

Mikro-Gruppenlebensversicherungen, Mikro-Landwirtschaftsversicherungen und Mikro-Krankenversicherungen.

Mit wem arbeiten Sie zusammen, um finanzielle Garantien anzubieten?

Versicherungsgesellschaften und Mikrofinanzinstitute.

Mit BeNew Insurance wurden Versicherungspolicen entwickelt, um drei Hauptprobleme zu lösen. Welche sind das?

Niedrige Versicherungsdurchdringungsrate, Umweltverschmutzung, mangelnde Aufklärung über Versicherungen als Dienstleistung.

Sie sind auf die Idee gekommen, Mikroversicherungen an Gruppen und Verbände zu verkaufen. Erzählen Sie uns mehr darüber.

Stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, in der jemand stirbt, der auf sich allein gestellt ist, keine Schule besuchen kann und kein angemessenes Begräbnis erhält. Das ist der Fall von Ma Pauline, einer 54-jährigen Witwe, Mutter von fünf Kindern und Mitglied der SAWA Association. Sie ist nicht in der Lage, ihren Sozialbeitrag von 20 USD pro Jahr zu zahlen. Wenn Ma Pauline stirbt, kommen ihre Kinder nicht in den Genuss des Wohlfahrtsprogramms der Vereinigung. Es gibt also keine würdige Beerdigung für sie, und zwei ihrer Kinder können wegen fehlender finanzieller Mittel nicht eingeschult werden.

BeNew Insurance hat daher eine Lösung entwickelt, um Geringverdienern (Personen mit einem Einkommen von weniger als 5 USD pro Tag) wie Ma Pauline, die einer sozialen oder wirtschaftlichen Gruppe angehören, erschwingliche Mikro-Lebensversicherungen zu verkaufen. Mit 1 USD pro Monat erhält man eine Lebensversicherung, die 12 USD pro Jahr kostet.

Gibt es Alternativen für Versicherungsnehmer, die nicht in der Lage sind die Prämie zu zahlen?

Wenn die Versicherten nicht in der Lage sind, ihre Prämien aus der eigenen Tasche zu bezahlen, können sie alternativ wiederverwertbare Kunststoffe sammeln und an unsere Partner (Recyclingunternehmen) verkaufen, wobei der Wert des Kunststoffs in ihre Versicherungsprämie umgerechnet wird.

Durch den Abschluss dieser Versicherung wird ein Beitrag zur Erhaltung der Umwelt geleistet. Wie hoch ist dieser Beitrag?

Er ist enorm: Stellen Sie sich vor, dass jährlich sechs Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in das kamerunische Ökosystem gelangen und nur 10 Prozent davon recycelt werden. Recyclingunternehmen haben Schwierigkeiten, dieses Plastik einzusammeln. Nun werden unsere Versicherungsnehmer es in ihrem Namen einsammeln. Während der Regenzeit kommt es in Kamerun in grossen Städten zu Überschwemmungen, weil die Abwassersysteme durch Plastikflaschen völlig verstopft sind. Wir glauben, dass wir dieses Problem mit unserer Lösung in ein paar Jahren lösen können, indem wir Geringverdienern finanzielle Garantien bieten. Ausserdem ist Kamerun, ein Küstenland, das sich bis zum Atlantischen Ozean erstreckt, heute ein Kanal, durch den Plastikmüll ins Meer gelangt. Wir alle kennen die Folgen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dies durch unsere Lösung zu verhindern.

In den nächsten Jahren wollen Sie 37.000 Kunden mit einem Prämienaufkommen von 430.000 US-Dollar an Bord holen. Wie weit sind Sie mit diesem Projekt?

Wir erfüllen die regulatorischen Anforderungen, um unsere Lösung noch in diesem Monat auf den Markt zu bringen. Nächsten Monat beginnen wir offiziell mit dem Onboarding und haben fast 2000 Kunden, die darauf warten, von uns versichert zu werden.

Grosse Versicherer wie die Allianz und AXA konkurrieren um den kamerunischen Markt. Was haben Sie ihnen entgegenzusetzen?

Unsere Konkurrenten konzentrieren sich auf konventionelle Versicherungen, während wir uns auf Mikroversicherungen spezialisiert haben. Wir sind die ersten auf dem kamerunischen Markt, die eine solche Lösung mit einer erschwinglichen Prämie und einem alternativen Prämienzahlungskonzept. Wir konkurrieren nicht über den Preis, sondern über die Marktanpassung. Unsere Lösung gibt jedem Kameruner die Möglichkeit, mindestens eine Versicherung zu besitzen.

In Kamerun gibt es keine staatliche Krankenversicherung. Die Kosten für notwendige Medikamente und medizinische Behandlungen sind für viele Einwohner unerschwinglich, und private Ärzte und Krankenhäuser behandeln nur Patienten, die im Voraus bezahlen. Was tun die Menschen, wenn sie medizinische Hilfe brauchen, und wie bezahlen sie diese?

Eine interessante Frage, an die wir bei der Entwicklung unserer Lösung gedacht haben. So gehen wir das Problem an: Mit einer Prämie von nur 1 USD pro Monat und 12 USD pro Jahr verfügt unsere Lösung über ein zusätzliches Krankenhausgeld. Wenn unsere Kunden also mehr als drei Tage im Krankenhaus sind und die erforderlichen Unterlagen als Nachweis für den Krankenhausaufenthalt vorlegen, erhalten sie von uns eine direkte Entschädigung auf ihr Mobiltelefon-Konto, die sich nach der Anzahl der Tage richtet, die sie im Krankenhaus verbracht haben.

Darüber hinaus arbeiten wir jetzt mit einem anderen Versicherer zusammen, um eine Mikro-Gesundheits-Police für diejenigen Kunden abzuschliessen, die sich zusätzliches Bargeld zur Absicherung ihrer Gesundheit leisten können.

Newton Bezeng ist Gründer und CEO von BeNew Insurance und hat eine Leidenschaft für Risikomanagement, InsurTech und FinTech. Er ist zweisprachig in Englisch und Französisch und verfügt über 13 Jahre Berufserfahrung im Versicherungssektor, der Telekommunikation, der Unternehmensberatung im Einzelhandel und in der Freiwilligenarbeit, sowohl vor Ort als auch online. Er erforscht, wie Technologie, Finanzen, Recht und betriebswirtschaftliche Prinzipien zusammengeführt werden können, um die besten profitablen Geschäftspraktiken zu ermöglichen. Newton verfügt über ein breites, funktionsübergreifendes Wissen in den Bereichen Marketing, Risikomanagement, Projektmanagement und -prognose, Kundenbeziehungen, Recht, Online-Social-Media-Management und Online-Blogging. Er glaubt fest an die kontinuierliche Weiterbildung (lebenslanges Lernen) und ihre langfristigen Auswirkungen auf die Werte, die einen grossen Beitrag zur Selbstverwirklichung und Führungsfähigkeit leisten. Ausserdem ist er Doktorand in Wirtschaftswissenschaften, Inhaber eines Masters in Business Administration (MBA), eines LLB in Rechtswissenschaften, eines Zertifikats in Takaful, eines Diploms in Applied Insurance Studies, eines Zertifikats in Google IT-Support, eines Zertifikats in Landwirtschaft und ländlichem Finanzwesen sowie von Zertifikaten für Geschäfts- und Risikomanagementkurse.