Abschaffung des Eigenmietwerts: Potenzielle Milliardenverluste für Banken

15 April, 2025 | Aktuell Allgemein
Abschaffung des Eigenmietwerts: Potenzielle Milliardenverluste für Banken
Abschaffung des Eigenmietwerts: Potenzielle Milliardenverluste für Banken.

Eine aktuelle Umfrage, durchgeführt von MoneyPark und Helvetia, offenbart, dass eine knappe Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer die Abschaffung des Eigenmietwerts befürwortet. Bei 1’000 Befragten geben 52 Prozent an, dass sie eine Streichung des Eigenmietwerts in Verbindung mit der Beseitigung von Steuerabzügen für Unterhaltskosten und Schuldzinsen unterstützen.

Besonders stark ist die Zustimmung unter älteren Eigentümerinnen und Eigentümern: 57 Prozent der über 65-Jährigen befürworten diesen Schritt. Dies spiegelt nicht nur eine wachsende Sensibilität für die finanziellen Belastungen im Alter wider, sondern könnte auch als Teil eines grösseren Trends hin zu mehr finanzieller Transparenz und Fairness im Steuersystem betrachtet werden.

Auswirkungen auf den Hypothekenmarkt

Die möglichen Folgen einer solchen Entscheidung sind enorm. Über 70 Prozent der Befragten erwägen, ihre Hypotheken teilweise oder vollständig zurückzuzahlen. Eine Komplettamortisation ziehen 10 Prozent der Eigentümer in Betracht, während 24 Prozent eine Teilamortisation vorsehen. Konkret könnten in den nächsten fünf Jahren zwischen CHF 50 und 150 Milliarden an Hypothekarvolumen verloren gehen. «Die Abschaffung des Eigenmietwerts könnte dazu führen, dass der Schweizer Hypothekenmarkt, der in den letzten Jahren erheblich gewachsen ist, nicht mehr weiterwächst», warnt Lukas Vogt, CEO von MoneyPark.

Die Auswirkungen könnten auch eine Welle von Umstrukturierungen im Markt nach sich ziehen. Banken, deren Geschäftsmodelle stark auf Hypothekarvolumen angewiesen sind, könnten gezwungen sein, ihre Strategien zu überdenken und alternative Produkte sowie Dienstleistungen anzubieten, um die entstehenden finanziellen Lücken zu schließen.

Der Trend zur Amortisation

Zusätzlich zeigt die Umfrage, dass rund ein Drittel der Befragten bereits konkrete Überlegungen zur Amortisation ihrer Hypothek angestellt haben. Eine Teilamortisation ziehen 24 Prozent und eine Vollamortisation sogar 10 Prozent der Eigentümer in Betracht. Finanzielle Flexibilität ist jedoch eingeschränkt: Nur knapp 10 Prozent der Hypothekarnehmenden können sich eine komplette Rückzahlung aus liquiden Mitteln leisten.

Es ist zudem interessant zu beobachten, dass dieser Trend zur Amortisation nicht nur durch wirtschaftliche Überlegungen motiviert wird. Eigentümerinnen und Eigentümer in der Schweiz haben in jüngster Zeit ein wachsendes Bewusstsein für finanzielle Unabhängigkeit entwickelt. Viele sehen in der Rückzahlung ihrer Hypothek eine Möglichkeit, sich von den Belastungen des Schuldenmarktes zu befreien und eine stabilere finanzielle Zukunft aufzubauen.

Wandel im Hypothekenmarkt

Die Umfrageergebnisse deuten auf einen bedeutenden Wandel im Hypothekenmarkt hin. Mit der möglichen Abschaffung des Eigenmietwerts stehen sowohl Eigentümer als auch Banken vor einer herausfordernden Zukunft. Die Entscheidung wird nicht nur individuelle finanzielle Strategien beeinflussen, sondern auch gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben.

Zusätzlich könnte diese Entwicklung in der öffentlichen Diskussion über die Steuerreform in der Schweiz eine bedeutende Rolle spielen. Der Eigenmietwert, der in der Vergangenheit oft kritisiert wurde, könnte das Ende einer Ära symbolisieren und Raum für eine umfassende Neubewertung des Schweizer Steuersystems schaffen. Wenn immer mehr Menschen für die Abschaffung plädieren, könnte dies die Gesetzgeber dazu bewegen, über Alternativen nachzudenken, die sowohl sozial gerecht als auch wirtschaftlich tragfähig sind.

In diesem Kontext lohnt es sich, einen Blick auf andere Länder zu werfen, die ähnliche Schritte vollzogen haben. Beispiele aus den Nachbarländern könnten wertvolle Einsichten liefern und das Verständnis dafür fördern, wie eine solche Reform in der Schweiz erfolgreich umgesetzt werden könnte, um die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Thematik entwickeln wird, und ob die Schweizer Gesellschaft bereit ist, diesen Wandel aktiv mitzugestalten.


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