Neues Gesetz, grosse Lücke: Vermittler stehen vor Ausbildungsengpass

24 April, 2025 | Aktuell Allgemein
Neues Gesetz, grosse Lücke: Branche kämpft mit Zeitdruck.
Neues Gesetz, grosse Lücke: Branche kämpft mit Zeitdruck.

Mit dem neuen Versicherungsaufsichtsgesetz sollen Versicherungsvermittler besser qualifiziert werden. Doch die Branche kämpft mit Zeitdruck, Kapazitätsengpässen und ungleichen Startbedingungen, so die Maklerzentrum Schweiz AG.

Seit dem 1. Januar 2024 gilt das revidierte Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Es verlangt neu eine Zertifizierung für fast alle Versicherungsvermittler – und das bis spätestens Ende 2025. Für viele Unternehmen bedeutet das: Prozesse umstellen, Zeit investieren, Mitarbeitende ausbilden. Nur: Ausbildungsplätze und Prüfungstermine sind rar.

Makler müssen sofort – Agenten dürfen warten

Besonders ungebundene Vermittler (Makler) sind gefordert. Anders als der Eigenvertrieb der Versicherer, der bis 2026 Zeit hat, gibt es für sie keine Übergangsfrist. Ein klares Ungleichgewicht in der Umsetzung.

Wer gilt jetzt überhaupt als Vermittler?

Neu sind auch viele Mitarbeitende im Innendienst betroffen – sofern sie direkten Kundenkontakt haben. Nur reine Informationslieferanten (z. B. Adressvermittler) und sogenannte Annex-Vermittler (z. B. Garagisten) sind unter bestimmten Bedingungen ausgenommen.

600-Franken-Grenze: Regulierung light für Kleinstpolicen

Bleibt die Prämie unter 600 Franken im Jahr, fällt das Produkt nicht unter die neuen Anforderungen – mit Ausnahmen (z. B. Krankenzusatzversicherungen). Für Garagisten mit Motorfahrzeugversicherungen heisst das oft: entweder Ausbildung oder Rückzug.

Ausbildung ja, aber wie?

Das modulare Ausbildungssystem ist gut gemeint – doch es fehlt ein praxisnaher Einstieg für Quereinsteiger. Besonders Makler sehen sich mit dem Dilemma konfrontiert, neue Mitarbeitende zu finanzieren, ohne dass diese sofort produktiv arbeiten können.

Zeitdruck trifft Kapazitätsmangel

Die Uhr tickt: Bis Ende 2025 müssen Tausende Vermittler nachziehen. Doch es fehlt an Ausbildungsplätzen und Prüfungsangeboten. Was als Qualitätsoffensive gedacht war, entpuppt sich als organisatorische Grossbaustelle.

Die neuen Regeln sind ein Schritt in die richtige Richtung – doch ohne schnelle Lösungen bei der Umsetzung drohen Know-how-Verluste und ein massiver Engpass in der Vermittlerlandschaft.


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