Elon Musk bietet 94,4 Milliarden Dollar für OpenAI-Vermögenswerte

11 Februar, 2025 | Aktuell Allgemein
Elon Musk will im Kampf der Giganten die Kontrolle über OpenAI.
Elon Musk will im Kampf der Giganten die Kontrolle über OpenAI.

Elon Musk und eine Gruppe von Investoren haben unaufgefordert ein Übernahmeangebot in Höhe von 94,4 Milliarden US-Dollar für die gemeinnützige Organisation abgegeben, die OpenAI kontrolliert. Dies berichteten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen. Das Angebot befeuert den jahrelangen Konflikt zwischen Musk und OpenAI-Chef Sam Altman.

Zu den Investoren gehören unter anderem der VY Capital, die Baron Capital Group, Valor Management, Atreides Management, 8VC sowie Musks eigenes KI-Unternehmen xAI. Auch der Hollywood-Mogul Ari Emanuel ist beteiligt. Zuerst berichtete das Wall Street Journal über das Angebot.

«Der kühnste Angriff von Elon Musk»

Die New York Times bezeichnet das Angebot als einen der «kühnsten Angriffe» Musks auf eine Organisation, an deren Gründung er selbst vor fast zehn Jahren beteiligt war. Doch die Erfolgschancen stehen schlecht, da der OpenAI-Vorstand eng mit Altman verbunden ist.

Altman reagierte auf X (ehemals Twitter) mit einer ironischen Absage: «Nein, danke, aber wir werden Twitter für 9,74 Milliarden Dollar kaufen, wenn Sie wollen…». Musk konterte mit «Betrüger»

Musk erklärte über seinen Anwalt gegenüber dem Wall Street Journal: «Es ist an der Zeit, dass OpenAI wieder die Open-Source- und sicherheitsorientierte Kraft wird, die es einmal war. Wir werden dafür sorgen, dass dies geschieht.»

Auswirkungen auf OpenAIs Fundraising-Pläne

Laut der New York Times hat OpenAI das Angebot noch gar nicht offiziell erhalten. Dennoch könnte es den laufenden Versuch des Unternehmens erschweren, 40 Milliarden Dollar an neuen Investitionen einzuwerben.

Diese Fundraising-Runde wird von SoftBank angeführt und bewertet OpenAI mit 300 Milliarden Dollar – damit wäre das Unternehmen neben Musks SpaceX und ByteDance (dem Hersteller von TikTok) eines der wertvollsten privaten Unternehmen weltweit. Musks Angebot könnte diesen Prozess jedoch verlangsamen.

Rechtsstreit mit der New York Times

Zusätzlich steht OpenAI wegen einer Klage der New York Times unter Druck. Die Zeitung wirft OpenAI und Microsoft Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Nutzung von Nachrichteninhalten für KI-Modelle vor. Beide Unternehmen weisen die Vorwürfe zurück.

Die Gründung und Entwicklung von OpenAI

OpenAI wurde Ende 2015 von Musk, Altman und weiteren Unternehmern sowie Forschern als gemeinnützige Organisation gegründet – mit dem Ziel, ihre Technologien frei mit der Welt zu teilen. Drei Jahre später verliess Musk das Unternehmen nach internen Streitigkeiten über die Kontrolle.

Altman wandelte OpenAI anschliessend in eine gewinnorientierte Organisation um, um die notwendigen finanziellen Mittel für die Weiterentwicklung der KI-Technologie zu sichern. Trotz dieser Umstrukturierung blieb die Kontrolle in den Händen eines gemeinnützigen Vorstands.

Im Jahr 2023 kam es zu einem dramatischen Wendepunkt: Der Vorstand entliess Altman überraschend mit der Begründung, er sei nicht mehr vertrauenswürdig im Umgang mit KI zum Wohle der Menschheit. Doch nur fünf Tage später kehrte Altman zurück und arbeitete seither daran, den Einfluss des gemeinnützigen Vorstands zu verringern.

Komplexe Unternehmensstruktur als Schwachstelle

Die Struktur von OpenAI ist ungewöhnlich: Während die gemeinnützige Organisation nur zwei Mitarbeitende und Vermögenswerte im Wert von 22 Millionen Dollar besitzt, hat sie dennoch die rechtliche Kontrolle über das milliardenschwere Unternehmen.

Um sich von diesem Vorstand zu lösen, müsste OpenAI eine finanzielle Entschädigung zahlen – sei es als einmalige Summe oder durch eine Minderheitsbeteiligung an der Firma.

Musks Angebot könnte den Wert dieser gemeinnützigen Organisation neu definieren und OpenAI dazu zwingen, mehr Geld für die Loslösung aufzubringen. Inzwischen prüfen Aufsichtsbehörden in Delaware (wo OpenAI registriert ist) und Kalifornien (dem Unternehmenssitz) die rechtlichen Implikationen dieses Vorschlags.

Binci Heeb

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