Warʼs das schon wieder mit den Zinsreduktionen?

20. Juni 2024 | Aktuell Allgemein
MoneyPark: Einschätzung der Hypothekarzinsen Juni 2024.
MoneyPark: Einschätzung der Hypothekarzinsen Juni 2024.

Einschätzung der Hypothekarzinsen Juni 2024 von MoneyPark vom 18. Juni 2024.

Erneut geht ein Quartal ohne nennenswerte Veränderungen bei den Richtsätzen für Festhypotheken zu Ende und ein weiteres könnte folgen. Ob Saron-Hypotheken durch eine erneute Leitzinssenkung günstiger werden, bleibt abzuwarten. Die Mehrheit der befragten Hypothekaranbieter rechnet damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) erst im September eine weitere Anpassung vornehmen wird.

Auch im zweiten Quartal blieb das Wettbewerbsumfeld belebt. Bei den zehnjährigen Festhypotheken liegt die Differenz zwischen dem günstigsten Angebot am Markt und dem Marktdurchschnitt bei rund 60 Basispunkten. Festhypotheken dürften weiterhin attraktiv bleiben, sind aber erstmals seit Oktober 2023 wieder ähnlich teuer wie Saron-Hypotheken.

Festhypotheken weiterhin mit stabilen Zinsen

Die letzten drei Monate haben erneut keine namhaften Veränderungen bei den Hypothekarzinsen gebracht. Damit sind die Richtsätze (Marktdurchschnitt von über 100 Banken, Versicherungen und Pensionskassen) nun bereits seit einem halben Jahr sehr stabil und zeigen nur kleine Schwankungen, wie zuletzt Anfang Juni. Der Richtsatz von Saron-Hypotheken reagierte erwartungsgemäss auf die Leitzinssenkung im März 2024 und notiert erstmals seit Oktober 2023 wieder im Bereich der fünfjährigen Festhypothek.

Saron-Hypotheken könnten (noch) attraktiver werden

Obwohl Saron-Hypotheken günstiger geworden sind, ist noch keine erhöhte Nachfrage zu erkennen. Festhypotheken blieben im zweiten Quartal sehr beliebt und wiesen einen Anstieg der durchschnittlichen Laufzeit von sieben auf 7.5 Jahre aus. Mit einer weiteren Leitzinssenkung bis Ende Jahr könnten Saron-Hypotheken aber durchaus an Attraktivität gewinnen. Gleichzeitig ist vor allem bei langjährigen Festhypotheken kaum Abwärtspotenzial vorhanden.

Wettbewerbsumfeld bleibt belebt

Erfreulich für Hypothekarnehmende ist, dass der Wettbewerb weiterhin spielt. Die Banken haben zwar mit der Zinswende ihre Margen ausgeweitet, aber es gibt immer wieder Anbieter, die mit sehr attraktiven Angeboten aufwarten. Bei zehnjährigen Festhypotheken liegt die Differenz zwischen dem günstigsten Angebot am Markt und dem Marktdurchschnitt weiterhin bei rund 60 Basispunkten, was auf ein belebtes Wettbewerbsumfeld hindeutet.

Weitere Zinssenkung steht auf der Kippe

Ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) an ihrer nächsten geld- politischen Lagebeurteilung vom 20. Juni erneut den Leitzins um 25 Basispunkte senkt, ist laut den befragten Hypothekaranbietern alles andere als sicher. Rund 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass aufgrund der Inflation der Leitzins ein weiteres Quartal bei 1.5 Prozent verharren wird. Nur ein knappes Drittel der Befragten rechnet mit einer Senkung von 25 Basispunkten im Juni. Für die Mehrheit der Befragten steht die nächste Leitzinssenkung erst im September an.

Die grössten Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Hypothekarzinsen werden nach wie vor durch die Inflation bestimmt. Diese lag im April und Mai 2024 bei je 1.4 Prozent und damit im Ziel- band der SNB. Weiter werden die wirtschaftlichen Situationen in der EU und den USA als wichtige Treiber der Zinsen gesehen, während den aktuellen geopolitischen Konflikten nur ein geringer Einfluss zugesprochen wird. Eher noch wird der anstehenden Wahl des amerikanischen Präsidenten Ende Jahr Bedeutung zugemessen.

Zinskurve dürfte weiterhin flach bleiben

Die grosse Mehrheit der befragten Hypothekaranbieter rechnet ein weiteres Quartal mit stabilen Zinsen. Erst fürs vierte Quartal erwarten rund die Hälfte der Befragten tiefere Zinsen bei Saron- und Festhypotheken. Die Zinskurve dürfte aufgrund der wirtschaftlich angespannten Situation weiterhin flach bleiben, sprich die Zinssätze für kurz- und langfristige Hypotheken dürften nahe beieinander liegen. Das generelle Zinsniveau liegt mit rund 2.5 Prozent für eine zehnjährige Festhypothek historisch gesehen weiterhin auf einem niedrigen Niveau.

Empfehlungen
  • Die Zinswende hat viele Banken dazu veranlasst, ihre Zinsmargen durch die Verteuerung von Hypotheken auszuweiten. Hypothekarnehmende tun gut daran, Angebote von Banken mit denen von Versicherungen und Pensionskassen zu vergleichen, um das attraktivste Angebot zu finden.
  • Saron-Hypotheken könnten schon sehr bald noch attraktiver werden. Sie bleiben aber aufgrund der Wirtschaftslage risikobehaftet und eignen sich nur für Hypothekarnehmende mit entsprechenden Kapitalreserven.
  • Das beste Angebot wird nicht nur durch den Zinssatz definiert. Dazu gehören auch Faktoren wie Eigenkapital, anrechenbare Einkommenselemente, Amortisationspflicht, etc. Eine professionelle und unabhängige Beratung ist wichtig, um eine nachhaltige, auf die Risikofähigkeit und den Risikoappetit abgestimmte Finanzierungsentscheidung zu fällen.

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